1.Korinther 4,11-12 „Bis zu dieser Stunde leiden wir Hunger und Durst und Blöße, werden geschlagen und haben keine Bleibe und arbeiten mühsam mit unseren eigenen Händen. Wenn wir geschmäht werden, segnen wir; wenn wir Verfolgung leiden, halten wir stand“
Judas 1,24-25 „Dem aber, der mächtig genug ist, euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen, dem allein weisen Gott, unserem Retter, gebührt Herrlichkeit und Majestät, Macht und Herrschaft jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.“
Von Spurgeon soll der Satz kommen „Wer die Bibel liest, um in ihr Fehler zu finden, der wird merken, dass die Bibel Fehler an ihm findet.“. Aber wie kommt er auf diesen sehr hochmütig klingenden Satz? Haben wir hier oben nicht einen Widerspruch? Müssen wir als Christen denn nun durch Leid gehen oder haben wir einen Gott, der so mächtig ist, dass er uns vor allem Leid bewahren könnte? Ohne Straucheln, kann uns Gott bewahren, schreibt Judas in seinem Brief. Und Paulus schreibt an die Korinther, dass er Hunger und Durst leidet. Ist das nicht sogar ein bisschen mehr als nur „Straucheln“? Es ist nicht nur wichtig, dass wir die Bibel wirklich lesen, zusammen mit anderen Christen und auch alleine, sondern es ist auch wichtig, die Bibel genau zu lesen. Ein Widerspruch entsteht dann, wenn an zwei Stellen zum exakt selben Thema zwei unterschiedliche Aussagen getroffen werden. Ist das hier überhaupt der Fall? Ja klar, oder? Vielleicht auf den ersten Blick. Beim genauen Lesen bemerken wir: Paulus schreibt von seinem persönlichen Leiden, in einer Art und Weise, dass beim Lesen des gesamten Kontext klar wird, dass es Gottes Plan ist, dass er leidet UND das dies nicht geschieht um ihn zu strafen, sondern um ihn zu erbauen. ABER Judas will uns trotzdem klar machen, dass wir einen Gott haben der größer ist als all dieses Leid, einen Gott, der Allmächtig ist und der uns, insofern es seinem Willen und Heilsplan entspricht, auch vor den kleinsten Anfechtungen bewahren KANN. Nur weil Gott etwas KANN heißt es nicht, dass er es MUSS. Diese zwei Bibelstellen lassen uns natürlich trotzdem in einer gewissen Spannung zurück! Aber wir dürfen dennoch wissen, dass Gott uns in seiner Hand hält und uns ans Ziel bringt – mit oder auch ohne Straucheln. |